NOTES

Essentials

Bauhaus Essentials
TUTTI FRUTTI

Bauhaus Essentials ist ein Ausstellungsformat der marke.6, das besondere studentische Arbeiten aller Fakultäten der Bauhaus Universität Weimar auszeichnet und in einer Ausstellung zusammen trägt. Es erfreut sich seit sieben Jahren großer regionaler und überregionaler Aufmerksamkeit. Es wurden insgesamt 28 Projekte, Einzelarbeiten und Studierende für die Ausstellung in der Apoldarer Kulturfabrik ausgewählt.

Ausstellungseröffnung
Freitag, den 14.Oktober 2016 . 19 Uhr

Ausstellung
15. Oktober bis 15. November 2016

Öffnungszeiten
Mittwoch bis Samstag 14 bis 18 Uhr
Sonntag und Feiertage 13 bis 17 Uhr

Ausstellungssort
Kulturfabrik
Dr. Külz- Straße 4
99510 Apolda

weitere Information
marke.6
Kulturfabrik Apolda


»Es gibt keine Gefahr, ins Stocken zu geraten, weil mit jeder Linie, die ich zeichne, Hunderte weitere darauf warten, gezeichnet zu werden. Das ist der mit einem Ring umgebene Kreis des Wissens, man dehnt den inneren Kreis aus, und der äußere wächst ins Endlose.«
Gego, 1966


Ausstellung Keine Grenzen . Tag des offenen Ateliers . Lichthauskino Weimar

Tag des offenen Ateliers
17. September 2016


Öffnungszeiten
11 bis 18 Uhr

Ausstellungssort
Lichthaus Weimar
Am Kirschberg 4
Eingang über den Hof vom E-Werk

Seit jeher vermag die Stadt Weimar, Kunstschaffende und Kunstinteressierte auf gleiche Weise anzuziehen und zu begeistern. Die große Chance, Künstler in ihrem Arbeitsumfeld zu erleben, mit ihnen ins Gespräch zu kommen oder einfach einmal hinter die Kulissen zu blicken, bietet der Tag des offenen Ateliers. Dieser findet jährlich im September statt und wird von der Kulturdirektion Weimar veranstaltet. Mittlerweile laden über einhundert Künstler und Künstlergemeinschaften in ihre Ateliers und Werkstätten ein und gewähren Einblicke in ihre aktuelle künstlerische Arbeit.

weitere Information
Veranstaltungsplan zum Herunterladen
Einblick in die Ausstellung



Arbeit 74.2 Detailansicht

port

Der Prozess der Formfindung mittels Sticken
in den Arbeiten von Bernadett Ritter

Die Port ist das studentische Magazin der Bauhaus-Universität Weimar und erscheint einmal im Jahr. Präsentiert werden ausgewählte Arbeiten aller Fakultäten.

Es ist lebendig, materiell, was da gefangen wurde und es braucht viel Platz, einen großen Raum, in dem es von allen Seiten gesehen wird. In dem das Licht wandert und es berührt an jeder kleinsten Faser des Garns und des Papiers. Freischwebend sollte es sein wie sein Faden, den die Bütte hält und der nicht an einer Stelle unterbrochen ist. Einhundert Meter, manchmal zweihundert, sind in einem Papier verstickt.
Bernadett benutzt Millimeterpapier, um Raster vorzustechen und zu übertragen. Die winzigen Punkte auf dem 80x110 cm großen handgeschöpften Untergrund verbindet sie dann aufwendig mit Nadel und Faden. Dabei wird ihr Arbeitszimmer zu einer übergroßen Nähmaschine. Mehrere Metallbecher dienen auf beiden Seiten ihres Bildes als Spulen, um die der Faden gewickelt wird. Das Garn liegt in dichten Reihen auf dem hölzernen Boden des Zimmers. Bernadett hat es vorsichtig eingefettet ein Trick, den sie sich von den Buchbindern abgeschaut hat, damit an den winzigen Widerhaken des Fadenstoffes keine Staubpartikel hängen bleiben. Auch den Boden wischt sie vorher jedes Mal. Diese mikroskopisch kleinen Schwebeteilchen passen nicht durch das Papier. Sie sammeln sich zu einem großen Aufstand vor der Öffnung und führen dazu, dass sich der sattschwarze Faden verheddert und einen zeitraubenden Tumult auslöst: »Es kostet mich zwanzig bis fünfundvierzig Minuten einen so entstandenen Knoten zu lösen«, sagt die Studentin der Visuellen Kommunikation. Sie benötigt ohne diese Störung für einen Stich bereits rund fünf Minuten.
Zuweilen piekst sie auch wahllos Punkte in das Papier und beginnt den Faden hindurchzuziehen, ihn über die Seite zu spannen, einzufädeln und wieder hinauszuziehen ohne auf beiden Blattseiten gleichzeitig ein Muster zu verfolgen. So hat sie angefangen. Sie hat sich leiten und überraschen lassen, ist einmal oder mehrmals durch ein Loch im Papier, durch einen Punkt gedrungen und hat Linien erwirkt, die hauchzart auf der glatten Fläche liegen oder dunkler in mehreren Ebenen übereinander schweben. Der Faden besitzt nach vielen Stichen und Lagen nur noch einen Hauch seiner anfänglichen Stärke, aber er ist immer noch in der Lage neue Flächen zu bilden, zu umschließen.
Das Wundersame an Bernadett Ritters Arbeit ist der Formfindungsprozess. Er zeigt sich gleichzeitig als ein mathematischer und zufallsbestimmter. Die Künstlerin orientiert sich nach intensiverer Auseinandersetzung mit dem Thema »Linie zur Fläche« an konstruierten Modellen wie dem hyperbolischen Paraboloid, dem auf der einen Papierseite eine naturwissenschaftliche Gleichung zugrunde liegt, während sich auf der anderen freie Strukturen niederschlagen, die sie mit Hilfe der eigenen Intuition leitet. Die selbstgebauten Rahmen aus zarter Weißbuche oder dunklem Nussbaumholz geben nicht nur eine sofort sichtbare, edle grafische Qualität hinzu, der dadurch zustande kommende Diarahmeneffekt verbindet außerdem beide Blattseiten miteinander und schafft noch einmal neue Flächen und Ebenen. Durch Überschneidungen der Fäden reichen diese in den Raum hinein. Geraden werden dann durch das Spiel von Licht und Schatten plötzlich zu Kurven. Ein Windhauch kann ihnen zusätzlich eine Bewegung verleihen. Die Linie erhält so immer wieder andere Eigenschaften und entdeckt sich selbst neu.
Die venezolanische Künstlerin Gego beschreibt mit treffenden Worten, was Bernadett fühlt, wenn sie Linien erschafft. Gego »entdeckte […] den Charme der Linie an und für sich sowohl der Linie, die auf eine Oberfläche gezeichnet wird; genauso wie das Nichts zwischen den Linien und das Funkeln, wenn sie sich kreuzen, wenn sie unterbrochen sind, wenn sie verschiedenfarbig oder verschiedenartig sind«, sie spürte, »dass manchmal das, was zwischen den Linien ist, genauso wichtig ist, wie die Linie selbst«.

Isabella Weigand


Was versteht man unter Konkreter Kunst?

Die Bezeichnung für diese Kunstrichtung wurde 1930 von Theo van Doesburg in der Zeitschrift »Art Concret« erstmalig verwendet und definiert:
»Konkrete Kunst ist die Bezeichnung für eine Kunst ohne jede Beziehung zur visuellen Wirklichkeit, in der die bildnerischen Elemente weder Abbild der Natur noch symbolisch gemeint sind, sondern in einem Wechselspiel von (meist geometrischen) Formen nur sich selbst bedeuten.«
Der Beginn dieser Bewegung liegt jedoch bereits am Beginn des 20. Jahrhunderts. Kandinsky sprach 1910 von »Absoluter Malerei«, Malewitsch begründete in Russland 1915 den »Suprematismus«, in den Niederlanden bildete sich 1917 die »De Stijl-Bewegung« mit Mondrian und van Doesburg, der selbst noch 1920 vom »Elementarismus« sprach.
Die Konkrete Kunst bildet nicht mehr ab; die künstlerischen Mittel haben sich emanzipiert; Linie, Fläche, Form, Farbe, Rhythmus, Progression usw. werden zu den Akteuren im Kunstwerk, werden Ausdruck des menschlichen Denkens. Das, was zu sehen ist, ist konkret gemeint, nicht stellvertretend.
Damit unterscheidet sich Konkrete Kunst auch von abstrakter Kunst, die auf »Abstrahierung« der Motive basiert und damit noch den – wenn auch stark reduzierten – Abbildcharakter haben.
Die Konkrete Kunst hat sich seit ihrer Entstehung ständig weiterentwickelt – ist lebendig, sucht neue Wege, reagiert sowohl mit Experimentierfreudigkeit als auch mit Sensibilität auf neue Entwicklungen und Erkenntnisse in Kunst, Wissenschaft und Technik. Sie arbeitet mit neuen Materialien, thematisiert diese und lotet sie nach ihren künstlerischen Möglichkeiten aus. Im Laufe des 20. Jhds. gab es interessante Wechselwirkungen mit und zu verschiedenen Richtungen internationaler Kunst.

Quelle . forum konkrete kunst-erfurt e.V.


Bernadett Ritter

Once Upon A Time

Eröffnung | Opening 11. März 2016, 18–21 Uhr
12.3. - 16.4.2016 .Galerie Jarmuschek + Partner, Berlin

Einladung der Galerie Jarmuschek + Partner
Wir freuen uns, Ihnen in der Ausstellung »Once Upon A Time« 13 künstlerische Positionen von Studenten und Absolventen der Bauhaus-Universität Weimar zu präsentieren. Die Werke der jungen Künstlerinnen und Künstler verdeutlichen, auf wie vielen Ebenen die künstlerische Erzählung agieren kann. Diese Perspektive schafft nicht nur einen Sinnzusammenhang zwischen zwei oder mehr zeitdifferenten Ereignissen, sondern nimmt auch Wahrnehmungen und Gefühlszustände in sich auf, verdichtet sie und trägt diese schließlich auf ganz unterschiedliche Art und Weise nach außen. So verschiedenartig ist auch die Medien- und Materialvielfalt, mit der die Künstlerinnen und Künstler arbeiten.

Die Ausstellung wurde von Nora Malles kuratiert. Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen, mit uns die Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 11. März von 18-21 Uhr zu feiern. Die Künstlerinnen und Künstler werden anwesend sein.


Bernadett Ritter
Bernadett Ritter

Ausstellung

02/03.2016 . 31. Grafikausstellung, Senden
beide Arbeiten wurden mit dem Grafik-Sonderpreis ausgezeichnet.


Als Ziel der Konkreten Kunst formuliert Max Bill 1949

»das ziel der konkreten kunst ist es, gegenstände für den geistigen gebrauch zu entwickeln, ähnlich wie der mensch sich gegenstände schafft für den materiellen gebrauch. […] konkrete kunst ist in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem maß und gesetz. sie ordnet systeme und gibt mit künstlerischen mitteln diesen ordnungen das leben.«
Max Bill . Einleitung zum Katalog der Ausstellung Zürcher konkrete Kunst